JUDO Polizei SV Wien

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Judo – die Sektion des „sanften Weges“

Einleitung

Die Entwicklung des Judosports in Österreich ist untrennbar mit der Sektion Judo der Polizeisportvereinigung Wien verbunden. Was ursprünglich in Europa als sportlicher Nebeneffekt unterschiedlichster Selbstverteidungsdisziplinen und fernöstlicher Kampftechniken begann, mauserte sich nach dem Ende des zweiten Weltkriegs zu einer „salonfähigen“ Sportart und ist heute aus Österreichs Sportszene nicht mehr wegzudenken.

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Der Beginn

Bereits vor dem Krieg existierte innerhalb der Polizeisportvereinigung eine Judogruppe aus der sich mit dem Neubeginn von 1946 eine erste kleine Sektion aus acht Personen formierte, vorerst noch ohne eigenen Sektionsleiter. Den schwierigen Umständen der damaligen Zeit entsprechend trainierte man unter sehr beengten Verhältnissen in den Räumlichkeiten der PSV in der Postgasse, ohne Heizung und Waschgelegenheiten auf einer knapp 20 Quadratmeter großen Mattenfläche. Diese bestand aus Ringermatten, die jedesmal neu aufgelegt werden mußten. Dennoch konnte bereits unter seinem ersten hervorragenden Trainer, Prosper BUCHELLE, in der Saison 1946/47 bei den Österreichischen Meisterschaften von Franz NEUBAUER ein erster Platz und von Leopold KORNER ein zweiter Platz errungen werden.

Bild 1: Das erste Trainingslokal in der Postgasse mit den Judokämpfern NIMFÜHR, KORNER und SVIHALEK. (Ob diese bereits ahnten, dass in ihre Hände später nacheinander das Geschick der Sektion als Sektionsleiter liegen wird?)

Das Bekenntnis zum Leistungssport gepaart mit unermüdlichem Trainingseifer trugen alsbald weitere Früchte: 1952 holte Robert JAQUEMOND trotz seines Handicaps einer gebrochenen Hand den Europameistertitel im Judo nach Wien und zusätzlich einen 2. Platz in der All-Kategorie. Ein weiterer Leistungsbeweis folgte 1954 – die Judostaffel der Polizeisportvereinigung erkämpfte in einem Vergleichsturnier den Sieg über die Polzeimannschaft von London. Und wieder war es Jaquemond der das hohe Leistungsniveau verdeutlichte. In einem abschließenden Schaukampf schlägt er im Alleingang nacheinander alle zehn Kämpfer der Londoner Auswahl. Durch das Team der ersten Stunde war somit ein solides Fundament für die weitere Aufbauarbeit der Sektion gelegt worden.

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Die Roßauerkaserne

Mit der Übersiedlung in die neuen Trainingsräumlichkeiten der Roßauerkaserne im Jahre 1955 begann die zweite Phase der Entwicklung. Franz NIMFÜHR wurde der erste Leiter der jungen Sektion. Ab diesem Zeitpunkt standen nicht nur ein eigenes Dojo (Judosaal mit ständig aufgelegten Matten) zur Verfügung sondern auch ein Turnsaal, der mit Matten bestückt werden konnte. Großzügig ausgelegte Duschräume und Gardaroben ergänzten das Raumangebot. Es entstand jenes Ambiente, das über mehrere Jahrzehnte das „Polzeisport-Judo“ begleiten sollte.

Bild 2: Dojo in der Roßauerkaserne

Dies war jene Epoche, in welcher der österreichische Judosport ganz wesentlich von der Polzeisportvereinigung geprägt wurde, was durch etliche, zum Teil mehrfache Landes- und Staatsmeister, die aus ihr hervorgingen, belegt ist. Unsere Judostaffel gewann oftmals die Mannschaftsmeisterschaft und es war daher nicht verwunderlich, daß in der österreichischen Nationalmannschaft immer wieder Judokämpfer unserer Sektion vertreten waren. Nicht selten bestand in den 50er und 60er Jahren die Nationalmannschaft nahezu ausschließlich aus unseren Kämpfern. Bereits bei der ersten Weltmeisterschaft in dieser Sportart (1956 in Tokio) belegte unser Walter GAUHS den 5. Rang für Österreich und erkämpfte 1958 den Titel des Europameisters. Mit ihm sowie mit dem Zweitplazierten der Junioreneuropameisterschaften von 1965, Peter GROSSER, war unsere Sektion nicht nur an den großen internationalen Erfolgen in dieser Sportart beteiligt, sondern es konnten auch jene Erfahrungen gesammelt werden, die im Training an junge und jüngste Judokas, wie man die Judokämpfer im Ursprungsland Japan dieser Sportart bezeichnet, weitergegeben werden.

Über die sportlichen nationalen und internationalen Erfolge hinweg hatte man aber nie die Wurzeln vergessen. So wurde die Ausbildung in praktischer Selbstverteidigung nicht nur gepflegt sondern sie bildete sogar ein zweites Standbein der Sektion. Ursprünglich waren die Selbstverteidigungskurse hauptsächlich auf Zwecke der Sicherheitswache ausgerichtet und wurden in drei Prüfungsstufen von den Teilnehmern abgeschlossen. 1959 erfolgte im Auftrag des Innenministeriums dafür die Heranbildung eigener Judo-Instruktoren unter der Leitung von Franz NIMFÜHR. Unter den ersten Instruktoren fanden sich natürlich Erfolgsgewohnte, wie Walter GAUHS, Robert JAQUEMOND, Leopold KORNER, Franz NEUBAUER, Fritz SVIHALEK und Rudolf ZWICKL, was die enge Verknüpfung von Judo-Sport der Sektion mit dienstlichen Aufgaben beweist. Später, unter dem Sektionsleiter Leopold KORNER (ab 1960) wurde das Angebot an Selbstverteidigungskursen für das breite Publikum geöffnet und nicht wenige unserer späteren Judokämpfer und –kämpferinnen fanden dadurch ihren ersten Kontakt zur „Matte“ und zur Polzeisportvereinigung.

Das Trainingsangebot darf sich aber nicht allein auf den Wettkämpfernachwuchs konzentrieren, sondern muß ebenso den „Gesundheitssportler“ ansprechen. Dies ist eine Maxime der langjährigen Arbeit von Trainer Fritz SVIHALEK, der ab 1975 die Sektion leitet. Mit diesem „8. Dan“ steht einer der Höchstgraduierten dieser Sportart Europas an der Spitze unserer Sektion. Seine durch langjährige Wettkampferfahrung geschärfte judotechnische Brillanz, gewürzt mit seinem mitreißenden Humor, ließen jeden Trainingsabend zu einem Erlebnis werden. Es ist daher kein Wunder, daß seine Judo- und Selbstverteidigungskurse, in denen er von Rudolf ZWICKL und Rosemarie CERVENY unterstützt wurde, reichen Zuspruch fanden. So wurden spezielle Selbstverteidigungskurse für Frauen und Berufs- sowie Interessensgruppen (wie z.B. Geldbriefträger, ASKÖ-Vereine, Bundeswirtschaftskammer) abgehalten.

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PSV-Judo in der Roßauerkaserne

PSV-Judo in der Roßauerkaserne wurde zu einem Begriff innerhalb der Judo-Szene. Dies zeigte sich schon allein darin, daß es Jahre gab, in denen über 200 aktive Judoka regelmäßig bei uns trainierten (die Schnupperkurse für Anfänger nicht eingerechnet). Es konnten sogar eigene Vereinsmeisterschaften ausgetragen werden.

All dies könnte aber nicht von Dauer sein, würde nicht zugleich auch in die Aus- und Weiterbildung der Kämpfer sowie der Lehrenden investiert. So verfügte die Sektion mit über 20 Lehrwarten im Vergleich zu anderen Vereinen von Wien, Niederösterreich und Burgenland über das größte Ausbildnerkontingent. In vielen Jahren waren bis zu 15 Lehrwarten in unterschiedlichen Trainingseinheiten aktiv. Auch der spätere Trainer der Nationalmannschaft, Norbert HERRMANN, entstammt unserer Lehrwarteriege. Zusätzlich konnten spezielle Judo-Lektionen mit Gasttrainern organisiert werden, wie z.B. Anton GEESINK (Weltmeister, Olympiasieger und mehrfacher Europameister aus den Niederlanden), Tetsui SATO (Mitglied der japanischen Kaisergarde) und NATSUI (Weltmeister aus Japan). Bei derart großem Einsatz ist es nicht verwunderlich, daß sich auch die entsprechenden Erfolge einstellten. Neben schon genannten Leistungen konnten allein in den Jahren von 1975 bis 1997 in Summe bei Schüler-, Jugend- und Seniorenmeisterschaften auf Landes- wie auf Bundesebene 56 erste Plätze, 80 zweite Plätze und 143 dritte Plätze erkämpft werden. Das „Optimum“ lag zwischen 77 und 81 Platzierungen pro Jahr. Ebenso gingen aus der Sektion vier internationale und drei nationale Kampfrichter bzw. Kampfrichterinnen hervor. Mit Renate SIOKOLA kam die erste internationale Kampfrichterin aus Österreich von unserer Sektion, nicht zuletzt ein Verdienst von Sektionsleiter Fritz Svihalek und dessen 27jähriger Tätigkeit als Kampfrichterobmann für den österreichischen Judoverband.

Fritz SVIHALEK betreut aber nicht nur unsere Sektion sondern wirkte im Zeitraum von 1984 bis 1996 auch als Fachwart für Judo für die Exekutive von Österreich. Bei den drei, in dieser Zeit ausgetragenen Exekutiv-Europameisterschaften wurden zwei 1. Plätze, drei 2. Plätze und vier 3. Plätze heimgeholt.

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Das vorläufige Ende ?

Doch nichts währt ewig. Neben dem österreichweit zurückgehenden Interesse an dieser sportlichen Disziplin machte sich 1995 besonders schmerzlich der Verlust der angestammten Trainingsräumlichkeiten (vor allem der permanenten Mattenfläche sowie der notwendigen Nebeneinrichtungen) bemerkbar. Schon in den Jahren davor, mit Beginn der Übernahme weiter Teile der Roßauerkaserne durch das Bundesheer und den damit verbundenen Umbauarbeiten war nicht nur der Ausfall einzelner Trainingseinheiten zu beklagen, sondern es mußte kurzfristig der Trainingsbetrieb gänzlich eingestellt werden. Dies machte sich leider auch in einem nicht unbeträchtlichen Mitgliederschwund bemerkbar.

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Das Ausweichlokal

Nach fast aussichtslos scheinenden Bemühungen konnte Dank der Hilfe von Sportleiter KOCI im Bundesrealgymnasium in der Glasergasse im 9. Bezirk eine neue Trainingsstätte gefunden werden, allerdings nur unter Hinnahme gravierender Verschlechterungen (wie z.B. zeitlich sehr eingeschränkte Saalverfügbarkeit oder das Auflegen vor und das Wegstapeln der Matten nach dem Training).

Bild 3: Unser Trainingsraum im Bundesrealgymnasium Glasergasse (… hoffentlich nur ein Ausweichlokal?)

Ein Opfer der Raumnot wurden leider auch die besonders beliebten Selbstverteidigungskurse, deren Vorführungen, zu welchen Anlässen auch immer, nicht unwesentlich zum Image der PSV in der Öffentlichkeit beigetragen haben. Der empfindlichste Nachteil aber ist die prekäre finanzielle Schere, die damit ausgelöst wurde – Einbußen bei den Mitgliedsbeiträgen durch geringeres Trainingsangebot bei gleichzeitiger drastischer Erhöhung der Kosten für die Rauminanspruchnahme.

Jedoch wurden mit dem, unserer Sportart eigenen Kampfgeist und dem Idealismus eines unermüdlichen Trainer- und Funktionärsteams diese Herausforderungen nicht sportlicher Art angenommen. Ob die Sektion auch in dieser „Disziplin“ wieder auf die „Siegerspur“ geführt werden kann, wird von ihrem eigenen Einsatz und einer wohlwollenden Unterstützung gleichermaßen bestimmt sein.

3.2.2000, SVIHALEK/HONSOWITZ

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Führungswechsel

Nach langer Krankheit des Sektionsleiters Fritz Svihalek und einem voll von Tatentrang erfüllten Sektionsleben wurde Ende 2002 die Sektionsleitung dem stellvertretenden Sektionsleiter Manfred Hofbauer übergeben. Die mit einem Führungswechsel immer anbeigehenden Turbolenzen und Anlaufprobleme wurden durch vereinte Kräfte der Trainer und Funktionäre der Sektion Judo in kürzester Zeit gemeistert.

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Neue Hoffnung

Dank des unermüdlichen und ehrenamtlichen Einsatzes unserer Trainer und Funktionäre beginnt für die Sektion Judo des PSV Wien ein neuer Abschnitt in Ihrem Bestehen. Es konnte trotz großer Mühen ein neues Trainingslokal (leider nicht fix mit Matten ausgelegtes Dojo) gefunden werden. Mit 7. Mai 2003 beginnt der neue Trainingsbetrieb der Sektion im Bundesamtsgebäude (BAG) am Lichtenwerderplatz bzw. jetzt Josef-Holaubeck-Platz 1.

Bild 4: Unser neues Trainigslokal im BAG Holaubeck Platz

April 2003, JIRA

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Es geht Bergauf

Unser Jugendkadertrainer und stellv. Sektionsleiter Joachim JIRA hat durch takräftige Mithilfe seiner Frau Birgit Jira einen neuen Trainingsstützpunkt in der evangelischen Volksschule Wien 2 eröffnet. Durch diesen Stützpunkt ist erstmals seit langer Zeit wieder ein deutlicher Kinderzuwachs in unserer Sektion zu verzeichnen.

Bild 5: Judogruppe 2 mit Trainer Joachim Jira, Das Training im neuen Stützpunkt der evangelischen Volksschule Wien 2

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Ein fixes DOJO

Seit 1. März 2006 haben wir wieder ein fixes DOJO in unseren Stammstüzpunkt im Bundeskriminalamt – BKA. Stellv. Sektionsleiter Joachim Jira und die Kollegen des Einsatztrainings der Polizei haben sich auf eine FIX verlegte Mattenfläche einigen können.
Einen Training an jedem Tag der Woche steht ab sofort nichts mehr im Weg! Mit unseren neuen DOJO soll die PSV Sektion JUDO wieder ein Fixpunkt im Judosport Österreichs werden.

2.4.2006, JIRA

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Fixe Mattenfläche im DOJO BKA

Mit 7. Juni 2006 haben wir Dank der Hilfe unserer Judokas der Erwachsenengruppe eine neue Mattenfläche in unserem Dojo im BKA verlegen können. Unser DOJO ist nun fix mit Matten ausgelegt, wobei die Mattenfläche 76 m2 beträgt.
Zusätzlich haben wir nun endlich eine Wettkampffläche einrichten können. Zur fixen Ausstattung des Dojos gehören nun auch 2 Niederwurfmatten (2,5 x 2,5 m), auf denen anspruchsvollerer Würfe (oder auch härtere) geübt werden.

Bild 6: unsere nue Mattenfläche

13.6.2006, JIRA

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Neue Sektionsleitung ab 1.1.2007

Mit 1. Jänner 2007 übernimmt der bisherige stellvertretende Sektionsleiter Joachim JIRA die Führung der neuen aufstrebenden Sektion Judo. Unterstützt wird er durch seine Frau Birgit JIRA (Bereiche Eventsponsoring &  Eventmanagement) sowie durch die Funktionäre Peter Kramer (Kassier), Stefan FERSCHA (Schriftführer) und Manfred HOFBAUER (stellv. Sektionsleiter).
Der eingeschlagene Erfolgskurs der  Sektion wird nun konsequent weitergeführt. Die Mitgliederanzahl bei den Kindern und Jugendlichen konnte auf 68 Mitglieder erhöht werden. Auch bei den Erwachsenen ist ein deutliche Entspannung der Mitgliedersituation zu verzeichnen.
Die neue Sektions setzt vor allem auf ein hohen Niveau im Ausbildungsbereich ihrer Funktionäre und Trainer. Eine der Ausbildungen für die neue Führung wird von der Bundes Sport Organisation (BSO) durch die angebotene dreiteilige Sport Manager Ausbildung abgedeckt. Sektionsleiter Joachim Jira legte die Prüfung für die Sportmanager Stufe 1 Lizenz (Teil 2 der 3 Stufen) im Herbst 2007 mit ausgezeichnetem Erfolg ab.

Das Sportangebot der Sektion Judo wurde mit Herbst 2007 in das Programm „Fit für Österreich“ aufgenommen. Gleichzeitig wurde auch unser hoher Qualitätsstandard im Bereich des Trainings mit dem Fit-Qualitätssiegel ausgezeichnet. Dieses darf nun offiziel von uns verwendet werden. Die Einreichung und Prüfung unseres Sportangebotes dauerte fast ein halbes Jahr. Diese Wartezeit hat sich für uns auf jedenfall gelohnt, da sich in dieser Auszeichnung unser hoher Qualitätsstandard  geprüft widerspiegelt.

Bild 7: unser Fitlogo

November 2007, JIRA

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Änderungen 2012

kommen noch …